#18 Für dich einstehen: Wie du selbstbewusst und mit gutem Gefühl Grenzen setzen kannst.

Grenzen setzen
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Das Café um die Ecke am frühen Morgen, ein lautes Großraumbüro zur Mittagszeit, das turbulente Familienfest am Wochenende – in jedem Szenario begegnen wir Möglichkeiten, unsere persönlichen Grenzen (neu) zu definieren und auch zu kommunizieren.

Der Kaffee, der zu heiß serviert wird, die ununterbrochenen Anfragen eines Kollegen, die gut gemeinte, aber aufdringliche Frage nach deinem Liebesleben am Familientisch – diese Situationen testen jedes Mal unsere Fähigkeit, für uns einzustehen.

Warum fällt es uns an gewissen Tagen oder überhaupt so schwer, Grenzen zu setzen?
Warum geht es manchen Menschen ganz leicht von der Hand und manchen überhaupt nicht?
Warum ist es essenziell, dass wir dies immer wieder üben?

Insgesamt ist es ein Balanceakt zwischen Selbstfürsorge und Sensibilität für die Bedürfnisse anderer, der uns oft schwerfällt.

Dabei ist „Grenzen setzen lernen“ nicht nur wichtig für unsere geistige Gesundheit und unser Wohlbefinden, sondern auch für den Respekt uns selbst gegenüber und für unser Selbstwertgefühl.

In diesem Artikel tauchen wir tiefer in das Thema ein.
Freue dich auf Übungen und Formulierungen, damit du es in Zukunft leichter hast, die richtigen Worte zu finden.
Denn: Um für dich einzustehen, musst du deine Grenzen kennen und wahren.

 

Was bedeutet es eigentlich, „für mich einzustehen“?

 

Beim persönlichen Grenzen setzen, geht es darum, die eigenen Bedürfnisse, Werte, Haltungen etc. klar zu definieren und dafür einzustehen, dass sie respektiert oder bestenfalls erfüllt werden.

Dazu sollten wir uns im ersten Schritt bewusst machen, welche Grenzen wir setzen möchten und was uns wichtig ist, denn wenn wir dies nicht wissen, bzw. unsere Grenzen nicht kennen, können wir unser Anliegen auch nicht klar nach außen tragen.

Gesunde Grenzen sind auch eine Form der Selbstfürsorge und Selbstliebe.
Auf Fragen z.B., die zu intim, verletzend oder einfach unangebracht ist, musst du nicht ausführlich antworten. Hier ist „Grenzen setzen“ angebracht und essenziell!


Grundsätzlich gibt es verschiedene Reaktionsmöglichkeiten:

Du kannst ausweichen,
du kannst eine Gegenfrage stellen,
du kannst die Situation „verlassen“ oder
du kommunizierst ganz offen, dass du über dieses Thema (im Moment) nicht sprechen möchtest:

„Lieben Dank für dein Interesse, aber über dieses Thema möchte ich gerade nicht sprechen. Danke, dass du das respektierst.“


Grenzen setzen bedeutet unter anderem

  • die eigenen Bedürfnisse und Werte zu kennen und für sie einzustehen.
  • zu wissen, was einem guttut und was im Gegenzug Energien raubt.
  • dich selbst und deine Zeit zu schützen.
  • abschätzen zu können, wie viel du für andere tun möchtest und was du nicht tun magst.
  • durch eine klare Kommunikation anderen mitzuteilen, was Ok ist und was nicht.

 

 

Welche Angst kann mitschwingen, wenn wir Grenzen setzen?

 

Das Gefühl der Angst kann in verschiedenen Situationen auftreten, wenn wir Grenzen setzen. Hier sind einige mögliche Ängste, die mitschwingen können:

Angst vor Ablehnung oder einem Konflikt:

Grundsätzlich wollen wir nicht gerne ausgeschlossen und ausgegrenzt werden.
Wir befürchten oft unterbewusst, dass andere Personen negativ reagieren oder sich von uns abwenden könnten.
Zusätzlich schwingt evtl. die Angst mit, dass wir in einen Konflikt geraten könnten, wenn unsere Grenzen nicht respektiert würden.
Diese Urangst beeinflusst uns noch immer. War es früher doch so, dass ein Ausgrenzen aus der Gruppe zu einer lebensgefährlichen Situation geführt hat.

Angst vor Verlust:

Ähnlich, aber doch ein wenig anders als die Angst vor Ablehnung, ist die Verlustangst.
Hier wollen wir ein ungutes Gefühl vermeiden, dass in uns aufkommt, wenn uns bewusst wird, dass wir durch unser Verhalten bestimmte Beziehungen, Personen oder Möglichkeiten verlieren könnten, die uns wichtig sind.
Ebenso möchten wir auf gar keinen Fall egoistisch oder unhöflich wirken oder durch unsere Kommunikation andere enttäuschen oder verletzen.

Angst vor Ungewissheit:

Das Setzen von Grenzen kann auch bedeuten, dass wir uns auf unbekanntes Terrain begeben, was sich nicht unbedingt „sicher“ anfühlt. Die möglichen Folgen oder Reaktionen anderer Menschen können wir in dem Moment vielleicht nicht abschätzen und sie machen uns daher Angst.
Obwohl die Sorge vor den Reaktionen anderer nachvollziehbar ist, ist es entscheidend, trotzdem Grenzen zu setzen, um die eigenen Bedürfnisse zu schützen und zu respektieren.

 

 

Für dich und deine Bedürfnisse einstehen heißt, Verantwortung zu übernehmen

 

Es ist leider wahr und ganz plakativ gesprochen heißt das:

„Wenn du es nicht tust, dann tut es kein anderer.“

Auch wenn es nicht immer einfach ist, liegt es in deiner Verantwortung, deine Bedürfnisse zu schützen und Grenzen zu setzen.
In dem Moment zeigst du dir selbst gegenüber Achtsamkeit und Wertschätzung – denn du erkennst an, dass deine Bedürfnisse wichtig sind und Beachtung verdienen.

Es ist dein Garten und es sind deine gepflanzten Tulpen oder Rosen, über die im Idealfall keiner darüber trampeln sollte.
Es sind deine Entscheidungen, die akzeptiert werden sollten.

Wenn du merkst, dass es dir schwerfällt, Entscheidungen zu treffen oder auch mal „Nein“ zusagen, dann lies meinen Blogartikel zum Thema „Lerne nein zu sagen – Es lohnt sich!“

https://coaching-ludwig.com/lerne-nein-zu-sagen/

Es lohnt sich wirklich! (-:

 

 

Anwendungsbeispiele im Alltag – Berufsleben und innerhalb der Familie

 

Gerade innerhalb der Familie passiert es nicht selten, dass auch Eltern, Geschwister und Verwandte deine Grenzen überschreiten – vielleicht unbewusst und gehen wir mal davon aus, ungewollt.

Trotzdem ist es wichtig, dass du dir im Klaren bist:
Es ist nicht in Ordnung, ungefragt Kommentare über dein Aussehen, Leben oder deine Kinder abzugeben. (Das sind nur Beispiele, es können auch andere Themen sein.)

Wenn sich in die Erziehung deiner Kinder eingemischt wird oder immer wieder Bemerkungen über deine Partnerschaft gemacht werden, ist es völlig in Ordnung, einfach „Stopp“ zu sagen, falls es dir zu weit geht.

Grenzen deutlich zu ziehen und um Respekt zu bitten, fällt in einem Familienkontext eventuell schwer, ist aber dennoch manchmal nötig.

Ein Beispiel aus dem Berufsleben, wo das Einstehen für die eigenen Bedürfnisse besonders wichtig ist, könnte in einer Arbeitsumgebung auftreten, in der Überstunden sich häufen und dich belasten. Wenn diese dein persönliches Wohlbefinden deutlich negativ beeinflussen, ist es wichtig, das Gespräch mit deiner/deinem Vorgesetzten zu suchen.

 

Was du tun könntest:

  • Sprich offen über deine Bedenken bezüglich der Überstunden. Erkläre ruhig und respektvoll, wie die zusätzliche Arbeitsbelastung sich auf deinen Alltag auswirkt und warum es für dich wichtig ist, eine bessere Balance zu leben.
  • Biete mögliche Lösungen an, die es ermöglichen, die Arbeitslast effektiver zu bewältigen, ohne dass ständig Überstunden erforderlich sind. Dies könnte beispielsweise bedeuten, zusätzliche Ressourcen einzusetzen, die Arbeit neu zu organisieren oder realistischere Zeitpläne zu erstellen.
  • Wenn Überstunden unvermeidlich sind, dann setze klare Grenzen für dich selbst. Zum Beispiel könntest du festlegen, wie viele Überstunden du pro Woche maximal leisten kannst und möchtest und sicherstellen, dass diese Anzahl dann von dir auch nicht überschritten wird.

 

 

 

Mit Ich-Botschaften ans Ziel: So kannst du üben, für dich einzustehen und Grenzen zu setzen:

 

Ich-Botschaften sind ein wertvolles Werkzeug in der Kommunikation, weil sie es ermöglichen, dass du deine Gefühle und Bedürfnisse ausdrückst, ohne deine Gegenüber anzugreifen oder in die Defensive zu drängen.

Hier sind einige Beispiele, wie du Ich-Botschaften nutzen kannst, um deine Grenzen wertschätzend zu kommunizieren:

Wenn du überlastet bist:
Statt:„Du gibst mir zu viele Aufgaben – das schaffe ich nicht.“
Versuche: „Ich fühle mich momentan etwas überfordert mit den vielen Aufgaben und bräuchte etwas Unterstützung, um diese gut lösen zu können.“

 

Wenn du Zeit für dich brauchst:
Statt:„Du nervst mich ständig mit deinen Nachrichten.“
Versuche: „Ich schätze unsere Gespräche wirklich, aber ich brauche auch etwas Zeit für mich. Ich melde mich, wenn ich bereit für weiteren Austausch bin.“

 

Wenn deine physischen Grenzen überschritten werden:
Statt:„Hör auf, mich andauernd zu berühren!“
Versuche: „Ich bin ziemlich empfindlich bei persönlichem Kontakt. Ich würde mich wohler fühlen, wenn wir den körperlichen Abstand wahren könnten.“

 

Wenn jemand deine Meinung nicht respektiert:
Statt:„Du hörst mir nie zu!“
Versuche: „Ich fühle mich nicht gehört, wenn meine Meinungen übergangen werden. Ich würde gerne einen Weg finden, wie wir beide unsere Ansichten teilen können.“

 

Wenn deine Zeit nicht respektiert wird:
Statt:„Du kommst ständig zu spät und verschwendest damit meine Zeit.“
Versuche: „Ich lege großen Wert auf Pünktlichkeit und es ist für mich wichtig, dass wir uns zur verabredeten Zeit treffen. Das hat auch etwas mit Wertschätzung mir gegenüber zu tun“

 

Wenn du dich in einem Gespräch unwohl fühlst:
Statt:„Deine Kommentare über mein Privatleben sind unangebracht (oder unpassend).“
Versuche: „Ich spreche nicht gerne über mein Privatleben bei der Arbeit. Lass uns bitte bei beruflichen Themen bleiben.“

 

Wenn du in einer Beziehung Raum benötigst:
Statt:„Du klammerst zu sehr und erstickst mich damit fast.“
Versuche: „Ich schätze unsere Zeit zusammen sehr, aber ich brauche auch Momente, in denen ich mich meinen eigenen Interessen widmen kann.“

 

 

Ein kleines Plädoyer für mehr Mut beim „Grenzen setzen“ – Üben und Ausprobieren lassen dich in jederlei Hinsicht wachsen!

 

Abschließend möchte ich betonen, dass das Setzen von Grenzen nicht bedeutet, hart oder unnachgiebig zu sein.

Im Gegenteil. Du kannst für dich einstehen und gleichzeitig Respekt und Mitgefühl für andere zeigen.
Das bedeutet, klar und authentisch zu kommunizieren, ohne dabei sofort die Beziehung zu deinen Mitmenschen zu gefährden.
Indem du lernst, wertschätzend Grenzen zu setzen, schaffst du Raum für mehr Authentizität, Integrität und Zufriedenheit in deinem Leben – und dieses Ziel möchtest du ja erreichen!

Habe im Hinterkopf:
Nicht jede Person wird deine Grenzen gut finden.

Trotzdem oder gerade deshalb ist es so wichtig, dass du Verantwortung für dich, für dein Handeln, und für deine Kommunikation übernimmst.
In meinen Coachings ist „Grenzen setzen“ und „für die eigenen Bedürfnisse einstehen“ immer wieder ein großes Thema.

Daher:
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💥was es bedeutet, für dich selbst einzustehen und warum das nichts mit Egoismus zu tun hat.
💥deiner inneren Stimme zu vertrauen und deine Bedürfnisse anzuerkennen.
💥wie wichtig es ist, Grenzen zu setzen und weshalb uns das manchmal so schwerfällt.
💥wertschätzend „Nein“ zu sagen, ohne danach ein schlechtes Gewissen zu haben.
💥wie du das „für dich einstehen“ im Alltag immer wieder üben kannst.

https://coaching-ludwig.com/fuer-sich-selbst-einstehen/

 

Viel Freude beim Umsetzen und Grenzen setzen lernen!

Herzlichst

 

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