Stabile Beziehungen können einen wundervollen Ort für Liebe, Vertrauen und Nähe schaffen, sorgen aber oft auch für Konflikte, Frustration und Missverständnisse.
Es ist fast unvermeidlich, dass es in einer Partnerschaft zu Streitigkeiten kommt.
Doch was tun gegen ständigen Streit in der Beziehung?
Wie kannst du mit ihm umgehen, ohne dich kleinzumachen, nachzugeben, laut zu werden oder dich zurückzuziehen?
Was kannst du tun, um wieder mehr Klarheit und Harmonie zu finden?
In diesem Artikel werde ich auf fünf wichtige Schritte eingehen, mit denen du Streit in deiner Beziehung lösen, mit mehr Klarheit begegnen und gleichzeitig eine tiefere Verbindung zu deinem Partner aufbauen kannst.
1. Verstehe, warum es immer wieder zum Streit kommt
Streit ist in der Beziehung oft der Ausdruck von tieferliegenden, unerfüllten Bedürfnissen.
Aber warum entsteht Streit in der Beziehung immer wieder?
Oftmals geht es gar nicht um den Inhalt des Streits, sondern um die Art, wie miteinander kommuniziert wird.
Es geht also meistens weniger um die Sache, also um die zwischenmenschlichen Herausforderungen und Differenzen, die dann besonders zum Vorschein kommen.
Viele alte Muster, Prägungen und auch Glaubenssätze beeinflussen unsere Beziehungen, und da ist es nicht verwunderlich, dass jeder durch seine ganz eigene Brille schaut und unterschiedliche Realitäten aufeinanderprallen.
Der eine hat etwas so gemeint, der andere hat es aber so und so verstanden.
Der eine wollte sich kümmern, der andere hat das Gefühl, bevormundet zu werden.
Der eine möchte Freiraum für eigene Themen, der andere fühlt sich zurückgesetzt.
In den meisten Fällen, wenn Streitigkeiten auftauchen, geht es darum, dass sich einer nicht gehört oder verstanden fühlt oder nicht auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen wird.
Die häufigsten Gründe für Streit in der Partnerschaft:
Unterschiedliche Werte:
Jeder von uns bringt seine eigene Vorstellung von Beziehung und Leben in die Partnerschaft ein. Diese unterschiedlichen Werte können zu Missverständnissen und Konflikten führen, wenn sie nicht offen kommuniziert werden. Gerade wenn es um die Erziehung von Kindern geht, führen unterschiedliche Wertvorstellungen häufig zu Spannungen.
Unbewusste Kommunikation:
Viele Paare streiten, weil sie sich nicht richtig ausdrücken können oder sich gegenseitig nicht zuhören.
Missverständnisse und unausgesprochene Erwartungen führen oft zu Frustration, Überforderung und/oder Rückzug.
Unerfüllte Bedürfnisse:
Wenn ein Bedürfnis in der Partnerschaft unerfüllt bleibt, sei es emotional oder praktisch, kann das zu immer wiederkehrendem Streit führen.
Tipp:
Um mehr Klarheit zu gewinnen, solltest du für dich selbst klären, welche unerfüllten Bedürfnisse hinter dem Streit stecken.
Welche Erwartungen hast du, und welche hast du bisher nicht klar kommuniziert?
Was ist dein Anteil an dem Streit, was ist der Anteil deines Gegenübers?
Was könntest du nächstes Mal anders machen?
Wie möchtest du idealerweise reagieren?
2. Nehme den Konflikt bewusst an und vermeide ihn nicht
Ein häufiger Fehler, den viele Paare machen, ist, dass sie Konflikte vermeiden oder unterdrücken.
Dies führt zwar kurzfristig zu weniger „Streit in der Partnerschaft“, aber auf lange Sicht bleibt der Konflikt ungelöst, wächst und kommt dann ungeplant und explosionsartig zum Vorschein.
Wenn du dich scheust, nach einem Streit aktiv das Gespräch zu suchen, können sich Spannungen aufbauen, die dann zu größeren Problemen führen.
Ich weiß, es ist nicht immer einfach.
Aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: Es lohnt sich, das rote Band der Kommunikation nicht abreißen zu lassen!
Ins Gespräch zu gehen bedeutet nicht nachzugeben, bedeutet nicht Fehler einzugestehen und bedeutet auch nicht, sich duckmäuserisch zu verhalten.
Eher ist es ein Ausdruck von innerer Stärke, Mut und Vertrauen in die Beziehung.
Warum Konflikte wichtig sind:
Konflikte sind eine natürliche und gesunde Möglichkeit, die Beziehung zu vertiefen.
Sie geben dir die Chance, deine Bedürfnisse klarer zu artikulieren und deine Emotionen zu äußern. Es geht nicht darum, immer einer Meinung zu sein, sondern um das Verständnis der Perspektive des anderen.
Tipp:
Versuche, Konflikte als Gelegenheit zu sehen, deinen Partner besser kennenzulernen und zu verstehen.
Nimm dir die Zeit, mit deinem Partner zu reden, anstatt den Streit zu ignorieren oder zu verdrängen.
Langfristig betrachtet ist das die bessere und gesündere Möglichkeit.
3. Nutze eine wertschätzende Kommunikation
Einer der wichtigsten Schritte, um Streit in der Beziehung zu lösen, ist, die Kommunikation zu verändern.
Und zwar geht es um die Art und Weise, wie du mit deinem Partner sprichst.
Nicht nur die verbale Kommunikation, sondern auch die nonverbale Kommunikation ist hier gemeint.
Häufig eskaliert ein Streit, weil wir uns gegenseitig beschuldigen oder angreifen, anstatt unsere Bedürfnisse respektvoll zu äußern.
Oder wir rollen mit den Augen, ziehen die Augenbrauen nach oben oder pressen die Lippen aufeinander…
Damit werden Auslöser in unserem inneren System gedrückt und diese lassen uns schnell und unkontrolliert wütend, frustriert oder traurig werden.
Konstruktive Kommunikation statt Beschuldigungen:
Vermeide Vorwürfe:
Beginne deinen Satz mit „Ich fühle…“ oder „Ich habe das Gefühl, dass…“, anstatt zu sagen „Du machst immer…“.
Dies verhindert, dass dein Partner sofort in die Defensive geht.
Aktives Zuhören:
Höre deinem Partner aktiv zu, ohne sofort zu reagieren, und wiederhole, was dein Partner gesagt hat, um sicherzustellen, dass du ihn richtig verstanden hast.
Und wenn du dir unsicher bist, dann bitte frage nach.
Denke an die „Magie der Fragen“ und das Zitat von Erich Kästner:
„Die Fragen sind es, aus denen das, was bleibt, entsteht.“
Fragen können gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen und auch in der Beziehung zu uns selbst echte Türöffner sein.
Tipp:
Nutze „Ich“-Botschaften, um deine Gefühle zu kommunizieren, ohne deinem Partner Vorwürfe zu machen.
Dies fördert ein offenes und respektvolles Gespräch.
Eine Ablehnung und Gegenwehr wird geringer ausfallen, denn An- und Beschuldigungen fallen dann weg.
Auch das Konstrukt der „gewaltfreien Kommunikation“ kann helfen, wenn es darum geht, die eigenen Bedürfnisse zu äußern, Feedback zu geben oder einen Konflikt zu entschärfen.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, dann höre dir gerne die Podcastfolge Nummer 7 im „Kommunikation leben Podcast“ an:
„Gewaltfreie Kommunikation – So kannst du sie für dich nutzen“
4. Respektiere & akzeptiere deine Emotionen
Streit in der Beziehung entsteht häufig aufgrund von nicht ausgedrückten Emotionen.
Wenn du in einem Streit das Gefühl hast, dass dein Partner nicht wirklich zuhört oder deine Gefühle nicht anerkennt, wirst du noch frustrierter werden.
Aber wie kannst du diese Emotionen ansprechen, ohne die Situation weiter eskalieren zu lassen?
Emotionen kennen und benennen:
Anstatt deine Gefühle zu verdrängen, nimm dir einen Moment, um deine Emotionen wahrzunehmen und anzuerkennen.
Alle Emotionen dürfen da sein: Trauer, Frust, Wut, Neid, Schmerz, Angst, Überraschung, etc…
Vielleicht schaffst du es sogar, die Emotionen zu benennen und sie zu beschreiben.
Zum Beispiel:
„Ich fühle mich vernachlässigt und habe das Gefühl, nicht gehört zu werden (oder nicht verstanden zu werden).“
„Ich habe Angst, dass du dich immer weiter von mir entfernst und wir irgendwann beide unglücklich sind.“
„Ich bin wahnsinnig wütend, dass du mir heute nicht Bescheid gegeben hast. Das wäre für mich sehr wichtig gewesen.“
Gib deinem Partner Raum für seine Emotionen:
Auch wenn es dir schwerfällt, versuche, deinen Partner auch mit seinen Gefühlen zu sehen und sie anzuerkennen.
Tipp:
Ein wichtiger Schritt zur Konfliktlösung ist, dass du deine eigenen Emotionen verstehst und deinem Partner/deiner Partnerin gleichzeitig den Raum gibst, seine/ihre Gefühle zu äußern.
Emotionen sollten nicht weggedrückt werden. Das führt auf Dauer zu unausgesprochenen Spannungen, die sich irgendwann entladen.
5. Suche aktiv nach Lösungen & gehe Kompromisse ein
Um einen Streit in deiner Beziehung wirklich zu lösen, reicht es nicht aus, nur das Problem zu benennen und die Emotionen anzuerkennen.
Du solltest im Idealfall einen Kompromiss vorschlagen können, welcher für beide Partner akzeptabel ist.
Natürlich liegt die Verantwortung auf beiden Seiten, trotzdem dürfen wir nicht verlernen, den ersten Schritt zu machen.
Es tut nicht weh, es kostet kein Geld, aber es ist hilfreich, wenn du es schaffst, über deinen Schatten zu springen.
Manchmal ist die Lösung auch, dass es gerade einfach keine Lösung gibt.
Das ist auch völlig in Ordnung, aber vielleicht gibt es morgen eine oder übermorgen?
Wie kannst du Streit lösen?
Gemeinsame Lösungen finden:
Besprecht gemeinsam, wie jeder von euch die Situation verbessern kann. Gibt es einen Kompromiss, mit dem beide leben können?
Langfristige Lösungen:
Manchmal erfordert es mehr als nur eine schnelle Lösung. Vielleicht müsst ihr auch daran arbeiten, Kommunikationsmuster oder Verhaltensweisen langfristig zu ändern.
Lösungen können immer entstehen, aber der Prozess kostet manchmal ein wenig Energie und Zeit. Das ist aber besser, als resigniert aufzugeben und die Beziehung dem Schicksal zu überlassen.
Tipp:
Versuche, nicht nur kurzfristig Lösungen zu finden, sondern auch zu überlegen, wie ihr als Paar langfristig an einer besseren Kommunikation arbeiten könnt.
Die Beziehung und auch die Kommunikation verändern sich immer wieder im Laufe der Jahre. Nichts bleibt auf ewig so, wie es gerade ist.
Wenn du das Gefühl hast, dass deine Beziehung dich mehr Kraft und Energie kostet, als dass sie dir Freude und Liebe schenkt, dann schau dir hier mein individuelles 1:1 Angebot zum Thema Beziehung und Partnerschaft an und buche dir ein kostenfreies Erstgespräch.
Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen!
Fazit:
Nutze Streit in der Beziehung als Chance und lerne aus ihm.
Streit in der Beziehung kann herausfordernd sein, aber er ist auch eine hervorragende Gelegenheit, sich persönlich weiterzuentwickeln und als Paar näher zusammenzurücken.
Indem du die richtigen Kommunikationsstrategien anwendest, deine und die Emotionen des anderen respektierst und gewillt bist, gute Lösungen zu finden, kannst du Konflikte konstruktiv lösen und die Harmonie in deiner Partnerschaft wiederherstellen.
Frage dich immer:
– Was kannst du im Moment tun, um Konflikte und Streitigkeiten in deiner Beziehung zu reduzieren?
– Was ist dein Handlungsspielraum?
– Was kannst du gerade leisten und was möchtest du investieren?
Viel Erfolg bei der Umsetzung dieser 5 Schritte und wenn du mir eine Rückmeldung zu diesem Artikel geben möchtest, dann schreibe an info@coaching-ludwig.com
Herzliche Grüße